Stadion der Träume

Bespielung des Marienplatzes, Stuttgart für die EURO 2023

Typologie
Das Stadion der Träume besteht aus typischen Fragmenten und Elementen eines Stadions, wie Tribünen, Banden, Flutlichtstrahlern, Teil-Überdachungen, Bannern und Displays. Diese Zitate bilden ein im öffentlichen Raum arrangiertes Ensemble. Die Fassade geht nicht bis zum Boden, sodass das Gebäude wie eine Wolke zu schweben scheint und trotzdem ein gefasster, aber nicht geschlossener Raum in der städtischen Umgebung entsteht. Im Gegensatz zu der hermetischen, geschlossenen Typologie eines Stadions, erlaubt das Arrangement der Elemente hier nicht nur Einsichten in den Innenraum, sondern auch Durch- und Zugänge von allen Seiten und lädt so die Menschen zum
Durchschreiten und Verweilen ein. Das Stadion der Träume wird somit zu einer offenen Gebäudetypologie ohne Schwellen.


Nutzung
Die Ausstattung schreibt keine Ausrichtung vor – der Innenraum ist multi-nutzbar für unterschiedlichste kulturelle Programme wie Kino, Theater, Sport- und Tanzveranstaltungen, Konzerte, oder Workshops – auch in der Zeit, in der keine Veranstaltungen stattfinden. Die Tribünen und Podeste richten sich eben nicht nur auf den Innenraum, sondern auch auf den Platz hin aus und betrachten die „Stadt als Bühne“. Das Stadion schafft so Situationen der Kommunikation und der Begegnung mit und ohne Programm.


Zirkularität
Das Gebäude versteht sich als ein temporär umgeschichtetes und umarrangiertes Baustofflager, dessen Elemente nach der Nutzung als Gebäude wieder in ihre ursprünglichen Verwertungs- und Produktionskreisläufe zurückgeben, oder nachgenutzt werden (= 100 % „Re-Use“). So werden Sonderanfertigungen und unnötiger Müll vermieden. Folgende Rohmaterialien und Halbzeuge/ Produkte aus der Bauindustrie wurden verwendet: 40 Ifm Palettenregal (Grundstruktur), 93 Keller-Lichtschächte (Fassade), 20 Schichtholzplatten (Tribünen), 1 Container (Lager/ Backstage), 30 Trapezbleche (Dach), 51 Wassertanks (Ballastierung/Statik), 200 Ifm Holzbalken (Unterkonstruktion), 130 qm Schutznetz, 200
Spanngurte.

Konzept: umschichten

Grafik: Levin Stadler

Umsetzung mit Philipp Bauer

Bilder: Frank Kleinbach

Stuttgart, 2023